Pflege


Funde aus 2020 am Krinkberg, Artefakte aus  der neuesten Zeit

Das Bodendenkmal Krinkberg datiert von der Jungsteinzeit bis in das 9. Jahrhundert.  Seit 1983 bemüht sich die Stiftung Krinkberg e.V. um die Erhaltung dieses Unikats der Zeitgeschichte für die nachkommenden Generationen. Zeitgenossen aus der nahen Region unterstützen dieses Vorhaben mit ihrer Mitgliedschaft und den zu leistenden Beitrag, andere wiederum legen auf und am Krinkberggelände Dinge ab, nennen wir es ruhig, mit der Stimme des Volksmunds: „ Sie entsorgen anfallenden Müll.“

Im 21. Jahrhundert ist die Müllentsorgung gesetzlich geregelt der Gedanke an die Umwelt ist weit verbreitet. Die Dingeniederleger sind Teile der Gemeinschaft für   die diese Gesetze gelten. Sie missachten somit ihre eigenen Gesetze und das gemeinschaftliche Verhalten. Ihr ungesetzliches Handeln geschieht Anonym, meistens bleiben sie unerkannt. Nur ihre ungebetene Hinterlassenschaft zeugt von der Täterschaft.

Für den archäologisch gebildeten Menschen eine Gelegenheit zur Analyse.

Die Dingeniederleger lassen sich in drei Stufen einteilen:

1.    Der Biomüll – Verbringer.

2.    Der Müllverbringer mit schlechtem Gewissen.

3.    Der Müllverbringer ohne Gewissen.

1.1 Der  Biomüll - Verbringer

Seine Hinterlassenschaft findet sich am Grundstücksgrenzverlauf, gerne an unaufgeräumten oder vegetationsfreien  Stellen. Er möchte Biotop schonend sein Abfall wie Grasschnitt, Blätter oder Gartenabfälle in der Natur kompostieren und vergehen lassen; so seine Gedanken „?“ (Abb1)

Abb. 1 Bio - Abfälle auf dem Wasserverbandgrundstück westlich des Krinkbergs

1.2 Der Müllverbringer mit schlechtem Gewissen

Er ist in der Regel ein gesetzestreuer Zeitgenosse. Nur der jetzt angefallene Müll, der muss weg. Zur Deponie bringen?    Zu umständlich oder zeitlich nicht möglich. Also,  - alles in eine feste Kiste, ins Auto und ab zum Krinkberg. Rückwärts auf den Einfahrtsweg, anhalten, Kiste hinter dem Auto (damit es keiner sieht) ausladen und Kiste abstellen, ins Auto steigen, Tür zu und ab nach Hause. Der Gedanke zur Beruhigung des Gewissens: es wird sich schon jemand finden der die Kiste weiter ordentlich entsorgt (Abb. 2). 

 

Abb. 2 Es wird sich schon jemand finden der Den Müll entsorgt.

1.3 Der Müllverbringer ohne Gewissen

Dieser Typus Mensch ist schwerer zu erfassen und bedarf daher einer eingehendender Betrachtung. Zunächst die Fundsituation seiner Hinterlassenschaft (Abb.3).

Abb. 3 Unsortierter Müll wild zur Deponierung wie noch in den 70ger Jahren des vorigen Jahrhunderts abgelagert.

Durch die unerlaubte Anlagerung von Bioabfall wird hier ein weiterer Schritt vollzogen. Der Verbringer sieht in diesem Teilbereich des Denkmalgeländes eine Deponie und wirft  dementsprechend gegenüber dem Bioabfall im Gebüsch seinen nicht sortierten Renovierungsmüll (den er persönlich erzeugt hat) ab. Damit identifiziert er sich als Gelegenheitshandwerker; einige persönliche Fundstücke aus dem Renovierungsmüll liefern den Fingerabdruck  für weitere Persönlichkeitsmerkmale. Den Hinweis auf eine berufliche Bildung liefert die Aufschrift auf einen Kugelschreiber (Abb. 4), die auf die Nähe an eine Bildungsstätte fußt.

Abb. 4 Hinweis auf die Berufsschule des Kreises Steinburg

Ein weiteres Fundstück erhärtet dieses Bild: das aus einer Eisenplatte gefertigtes  Segelschiffkunstwerk  legt die Verbindung zum Schlosserhandwerk nahe (Abb. 5)

Abb. 5 Eisernes Segelschiffmodell  in Kunstschlosserhandwerk gefertigt.

Weitere Funde bezeugen das Verteilen von Werbegeschenken von  denen Spuren im Weggeworfenen gefunden wurde. Eine unbenutzte Uhr der Marke „Uphase“ in Originalverpackung und weitere leere Verpackungen dieser Marke sowie ein „Globe-Lautsprecher“ für Handys sprechen ihre eigene Sprache. Aus diesem Befund kann man schließen, dass unser Verbringer eine für andere bedeutende Person ist, die mit untermalten Werbegeschenken beworben wird.

Unser Verbringer hat ein  Kind oder Kinder. mit denen er am Strand „Beachball“ spielt wie, zahlreiche Spielsachen und die beiden abgebildeten Schläger (Abb. 7) zeigen.

In der Zusammenfassung ist „der Müllverbringer ohne Gewissen“ eine gebildete,  in der Öffentlichkeit umworbene Person  mit Familie, für die sie sorgt und handwerklich die Wohnräume pflegt. Sie  lebt in ihrer  eigenen Welt.

Abb. 6 Werbegeschenke Uhr und Handylautsprecher

Abb. 7 Beachballschläger

Ihre Umwelt ist ihr egal. Was für „Sie“ wertlos ist wird weggeworfen ohne Rücksicht auf die Gegenstände die für die Gesellschaft noch von Wert sind. Sie leben das „Ich“ und nicht die Gemeinschaft. In diesem Fall ist es die Stiftung Krinkberg e.V. die ihren  Schaden den sie am Denkmal  verursachen beheben müssen,  um der Nachwelt ein unverfälschtes geschichtliches Geschehen zu erhalten.

Stiftung Krinkberg e.V. - Reinhard Heesch