Heinrich Holm (*14. August 1843 in Schenefeld/Holstein; † 28 April 1892 in Hohenhörn) war Fahnenmaler und Freizeitarchäologe im historischen Kern von Holstein. Als Beauftragter des Kieler "Museums Vaterländischer Alterthümer „ lieferte er für die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammengetragene archäologische Sammlung bedeutende Stücke. Seine schriftlichen Fundmeldungen und Fundplatzdokumentationen waren für diese Zeit vorbildlich.
Leben und Wirken
Heinrich war das erste von vier Kindern des Handwerkermeisters Johann Holm und dessen Ehefrau Wiebke, geborene Ehlers, aus Innien. Sie unterhielten in Schenefeld/Mittel-Holstein eine Maler- und Glaserwerkstatt. Als Erstgeborener verlässt Heinrich mit 16 Jahren die Schule, erlernte in seines Vaters Werkstatt das Maler- und Glaserhandwerk, um dann, wie damals bei den Handwerksburschen üblich, auf Wanderschaft zu gehen. 1865 kehrt er zurück um die vorgeschriebene gesetzliche Wehrpflicht abzuleisten. 1874 heiratete er Anna Lohse aus Huje mit der er neun Kinder zeugte, von denen zwei in den ersten Lebenstagen starben.
Die Wanderjahre waren für Heinrich Bildungsjahre. In dieser Zeit hat er sich beruflich auf die Fahnen- und Dekorationsmalerei spezialisiert. In der vom Vater übernommenen nun umfunktionierten Werkstatt brachte er es zu beachtlichen künstlerischen Leistungen. Davon künden verschiedene Auszeichnungen. Besonders nennenswert ist eine silberne Medaille von der Weltausstellung 1888/89 in Melbourne.
Die Anfertigung eines Zettelkataloges um 1879 für einen Kapitän Kirchner aus Hohenwestedt mit Skizzen archäologischer Exponate, inspirierte Heinrich zu eigener Feldforschung auf dem Gebiete der damals noch jungen Wissenschaft der Archäologie.
Johanna Mestorf, Wissenschaftlerin am Kieler Museum, stützte ihre Forschungsergebnisse 1889, die sie mit dem Begriff Einzelgrabkultur belegte, auf Untersuchungen von Heinrich Holm und Lehrer Schlüter aus Bendorf. Beide hatten von den Feldfluren Aasbüttel und Kaaks übereinstimmende Befunde und Funde einer damals nicht bekannten Grablege, dem Kieler Museum vorgelegt.
Professor Heinrich Handelmann, Direktor des Kieler Museums, berichtet 1890, dass die Bergungen der Silbermünzen und anderer Funde am Krinkberg unter der Aufsicht von Heinrich Holm stattgefunden haben. Holms Briefe und Fundberichte sowie das eingesandte Fundmaterial an das Kieler Museum sind noch heute für die Forschung unentbehrliche Quellen. Dies gilt besonders für das Denkmal Krinkberg. Die damals für die Wissenschaft arbeitenden Zeitgenossen Holms legten den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die im Aufbau befindliche museale Sammlung. Der heute so wichtige Befund vor Ort wurde dabei noch vernachlässigt. Anders Holm, der am Aufnahmeort sammelte, zeichnete und dokumentierte
In dem Buch von Heinz Ramm „ Geschichte von Schenefeld“ (1993), schreibt R. Heesch im Kapitel XIX, Seite 268, folgendes:
„In Grünental westlich Hademarschen wurde 1892 mit dem Bau der Hochbrücke über den zu bauenden Kaiser-Wilhelm-Kanal begonnen. Die Direktorin des Kieler Museums Johanna Mestorf – Prof. Handelmann war 1891 verstorben – bat Heinrich Holm , sich auf der Baustelle umzusehen, da die Gegend als Fundgebiet für vorgeschichtliche Altertümer galt. Der Angesprochene machte sich am 28. April 1892 früh morgens auf den Weg, wie damals üblich, zu Fuß. Er benutzte den Keller Landweg in Richtung Grünental. Er kam nie dort an. Kurz vor dem Ziel, in der Nähe der Gastwirtschaft Störmann brach er zusammen, ein Gehirnschlag hatte seinem rastlosen Leben ein Ende gemacht. Arbeiter fanden seinen Leichnam am Knick angelehnt.“
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